Königlicher Ursprung
Bekannter Weise hat König Ludwig der II., dem ein Hang zum Wahnsinn nachgesagt wurde, politisch die Welt nicht bedeutend verändert. Allerdings hat er seiner Nachwelt eine große Anzahl von Prunkbauten, wie Schloss Neuschwanstein, oder Schloss Linderhof hinterlassen.
Ein weiteres Kleinod König Ludwigs II. war das Soiernhaus. Ca. 80 km vor den Toren Münchens im Vorkarwendel gelegen, verbrachte der König hier des Öfteren seinen Jagdurlaub. Um in den Soiernkessel zu gelangen, mussten zuerst Wege angelegt werden, die für den König mit dem Pferd bereitbar waren.
Noch heute sieht man die Wegbebauungen, wenn man über den Hundsstall zum Soiernhaus hinaufsteigt. Den Namen verdankt dieses Gebiet der Tatsache, dass die Jagdhunde des Königs dort untergebracht waren.
Die Bediensteten des Königs, die sogenannten Lakaien, hatten die Aufgabe vor dem Eintreffen des Königs das Jagdhaus für den Aufenthalt des Königs vorzubereiten. Da sie aus diesem Grund vor dem König auf dem Soiernhaus sein mussten, zweigt auf Höhe der Fischbachalm der Lakaiensteig ab.
Wer gutes Schuhwerk hat und einigermaßen trittsicher ist, sollte die landschaftlich schönere Variante über den Lakaiensteig wählen.
Bau und Verwendung des Soiernhauses
Das Soiernhaus (1562m) selber wurde 1866 von dem Zimmermeister Schwarzenberger aus Lenggries im Auftrage Ludwigs II. erbaut. 1868 kam Ludwig II. auch zum ersten Mal in das Jagdhaus. König Ludwig II. jagte selber nicht, sondern genoss die Ruhe des Soiernkessels. Bekannt ist auch der Hang König Ludwigs zu dem Komponisten Richard Wagner und dessen Rheingold. Angeblich ließ König Ludwig aus diesem Grund am Soiernsee einen Pavillon und eine Seebühne errichten. Die angeblichen Reste des Pavillon sind, wenn man den Weg zur Soiernspitze über den Soiernsee geht, auf der ersten kleinen Anhöhe am See noch sichtbar. Die Seebühne soll am gegenüberliegenden Seeufer, unterhalb der Schöttelkar, gelegen sein.
Zu Wagner passend, ließ König Ludwig ein Drachenboot für diese Aufführungen bauen, das seine Lakaien vom Tal aus zu den Soiernseen bringen mussten. Dass dies nicht ganz aus dem Bereich der Legenden stammt, beweist eine Untersuchung des Soiernsees in den 90iger Jahren, bei denen während Taucharbeiten auch nach dem Drachenboot auf dem Grund des Soiernsees gesucht wurde. Leider ohne Erfolg.
Auf der Spitze der Schöttelkar, ließ der König einen Pavillon errichten, den er Belvedere nannte. Um dies zu realisieren, mussten vom Gipfel 14 Meter abgetragen werden. Noch heute ist die markante Spitze der Schöttelkar von weitem sichtbar.
Der Pavillon ist später abgebrannt. Wer aber die Schöttelkarspitze besteigt wird unweigerlich auf eine ca. 3 Meter lange Eisenstange stoßen, die damals Teil des Pavillon war.
Wer weiter auf den Spuren des Königs wandelt, wird am Soiernsee auf die Hans-Mertel-Hütte stoßen. Diese war zu Zeiten des Königs der Pferdestall, in dem heute die Bergwacht und die Sektion Hochland untergebracht sind.
Auf dem Weg zur Schöttelkar hat man einen wunderbaren Überblick über den Soiernkessel. Wer genau hinsieht, dessen Blick wird kurz nach den Seen, auf eine steinerne Ruine stoßen. Leider sind nur noch die Grundmauern dieser Hütte zu sehen. Diese Hütte diente einst den Arbeitern, die das Soiernhaus bauten als Unterkunft.